Retten wir Afrika zu Tode?
Retten wir Afrika zu Tode?
Täglich werden wir mit Plakaten auf der Straße oder durch Werbebeiträge im Fernsehen mit Spendenaktionen konfrontiert. "Spenden Sie, dass ein Kind in Afrika zur Schule gehen kann.", lesen oder hören wir ständig. Sollten wir uns nicht endlich fragen, wieso nach 40-50 Jahren Entwicklungshilfe, die mit Spendengeldern und Staatshilfen finanziert werden, kein nachhaltiger Erfolg zu verzeichnen ist?
Afrikanische Länder schieben die Schuld meist von sich ab und nennen die Kolonialisierung durch europäische Länder als den alleinigen Grund für eine Unterentwicklung. Die Staaten in Subsahara-Afrika sollten sich jedoch nicht auf den Ruinen des Kolonialismus ausruhen und dies als alleinige Entschuldigung gelten lassen. Die Dekolonisation ist mittlerweile Jahrzehnte her und es wird Zeit, dass sie das Zepter selbst in die Hand nehmen.
Wo fließen die Millionen an Entwicklungsgelder, die Jahr für Jahr ausbezahlt werden, hin? Schaut man einmal hinter die Kulissen des ganzen Spektakels wird man schnell erkennen, dass das Geld leider zu oft weder in Infrastruktur, in Bildung noch in das Gesundheitssystem fließt. Ein zu großer Teil landet in den Taschen der Machthaber und den einzelnen Einrichtungen, die die Hilfsgelder sinnvoll verwalten und einsetzen sollten. Und wenn doch ein Projekt realisiert werden soll, bleibt es meist in der Planung oder letztendlich in der Realisierung stecken, so dass wieder eine Ruine mehr seinen Platz in den staubigen Straßen findet. Jeder möchte sich einen Teil des Kuchens abschneiden und am Ende bleibt kein Stück mehr für die eigentliche Sache übrig. Diktatoren, Machthaber und ihre ganze Klientel fliegen mit dem Privatjet auf Auslandsbesuche - die eigenen Luxusautos werden hinterher geschifft. Aufenthalte in den besten Hotels für 50 oder mehr Menschen werden gebucht und dabei Millionen von Dollar verprasst. Von den Geberländern werden sie am Abend mit offenen Armen empfangen und diskutieren über eine mögliche Erhöhung der Entwicklungsgelder, während das eigene Volk jeden Tag um ihr Überleben kämpfen muss. Kinder sterben an Unterernährung oder verschmutztem Wasser, währenddessen die Nachkommen der Machthabenden im Ausland eine ausgezeichnete Ausbildung an Eliteunis genießen. Die eigenen Schulen bieten einen zu schlechten Standard, wenn auch überhaupt einen, doch verändern will man nichts. Eine Farce.
Die unzähligen Entwicklungsorganisationen sollte man vielleicht auch mal unter die Lupe nehmen. Wenn wir 50 Jahre in die Vergangenheit zurück schauen und eine Bilanz ziehen, ist leider immer noch kein nachhaltiger Erfolg zu verzeichnen. Darüber sollte man sich doch mal Gedanken machen. Auch diese Organisationen leben von der Entwicklungshilfe und beschäftigen weltweit viele tausende Menschen. Doch der Clou ist doch, dass die Organisationen nur so lange leben, bis diese Länder auf keine Hilfe mehr angewiesen sind. Vielleicht ein Grund, um sich nicht wirklich stressen zu lassen.
Die Strategie, wenn überhaupt eine vorhanden, sollte einmal gründlich überdenkt und dann geändert werden. Die Geberländer sollten unabhängige Kontrollstellen fordern oder selbst in die Wege leiten, die eine transparente Einsicht gewährleisten. Wir müssen doch wissen (wollen) was mit unserem Geld passiert, welche Projekte realisiert werden und wem letztendlich geholfen oder eben nicht geholfen wird oder geholfen werden sollte. Ebenso sollten Bedingungen an die afrikanischen Länder gestellt werden. Werden diese Forderungen nicht eingehalten, müssen die Staaten mit Konsequenzen rechnen. Die systemimmanente Korruption in den Entwicklungsländern muss von Grund auf gestoppt werden und dazu kann auch eine Veränderung der Entwicklungspolitik beitragen.
Für einen detailreicheren Einblick in dieses Interessante Thema kann ich euch das Buch "Afrika wird armregiert oder Wie man Afrika wirklich helfen kann" von Volker Seitz empfehlen. Überlegen wir uns einmal, wo unsere Spenden und Steuergelder wirklich hinfließen. - ThinkTwice